Ein echter Sonntag |
Das waren heute vierzig Kilometer, die es in mehrfacher Weise
in sich hatten. Tolles Wetter, sehr warm, so dass der Fahrtwind
der Abfahrten den Schweiss der Steigungen nicht zu trocknen
vermochte. Deutlich wurde uns aber, dass wir locker "mal eben"
nach Dortmund fahren können, auch wenn mal nicht Flohmarkt
ist. An der Strecke liegt nämlich auch ein grosser Blumenmarkt,
in dem wir per Auto schon einiges einkauften. |
Der Fasan, einst ein prächtiger Hahn, wie
man ihn gerne über die Felder stolzieren
sieht, wollte nur von einer Seite seines
Reviers auf die andere. Der "zivilisierte"
Mensch im Kampf gegen die Zeit war
schneller und unerbittlicher; im Westen
nichts Neues, ein bisschen Müll dabei,
dann passt's schon. |
In einem
mulitkulturell
strukturierten Land
kann es an nichts
fehlen. Wo
Synagogen und
Moscheen gebaut
werden, fragt auch
ein thailaändisch/ |
Mitten im Gelände, unbrauchbare Reste,
um die sich die Verbraucher, gesättigt
und entdurstet, nicht mehr sorgen
mussten. Es gibt ja einen Ordnungsdienst,
man bezahlt ja Steuern, andere
betreiben Sauereien viel schlimmer;
relative Kleinigkeiten. Von den vielen
Scherben, denen wir unterwegs
ausweichen mussten, reden wir ma l nicht. |
Ein kleiner Spass am Rande entstand durch eine Mail, die heute
morgen bei uns ankam. Ein ebay-Verkäufer schrieb wohl
versehentlich "Flöhmarkt", und wir dachten wenn des "Ö" in
diesem Wort verbaucht wurde, bekommt der Trödel dafür das
"O". Auch wenn es ein kleiner Zungenbrecher wurde, wir gehen |
Bei der Vielzahl von Ständen mit einer Unmenge von Trodel (und mehr oder wenig schönen bzw. nützlichen
Flöhmarktartikeln) kamen wir irgendwie ins Staunen, was die Leute alles aus Kellern, Speichern, Schuppen,
Schränken und ... hervor kramen und im großen und ganzen ungeniert feil bieten. Da gibt es Schickes neben
Plünnen, gehobene Literatur neben Schundromanen, Bleikristall neben angeschlagenen Kaffeepötten, olle
Klamotten und gepflegte Ware, Schätze und Schrott - für jeden Geschmack und Geldbeutel ist etwas dabei.
Und genau so unterschiedlich wie das Angebot sind die Menschen, auf die man hier trifft. Die Welt ist bunt. |
Was uns am Flo(h)rian so gut gefällt ist auf jeden Fall, dass es ein
"echter" Trodelmarkt ist, dass heißt hier wird tatsächlich Altes
und Gebrauchtes verkauft, Besonderes und Nichtalltägliches. Von
anderen Märkten kennt man ja die Stände mit Schampoo, PC-
Artikeln und anderer Neuware, die man ebenso gut im
Supermarkt kaufen kann. Ein weiterer Pluspunkt für den
Flo(h)rian ist natürlich die tolle Umgebung, die Natur, die schönen,
gepflegten Pflanzen und Anlagen. Wo sonst marschieren große
weiße Vögel im Gänsemarsch über einen Flöhmarkt? Und die
Kinder können auf den Spielplätzen oder auf der Wiese nebenan
spielen, wenn ihnen das Ein- oder Verkaufen zu langweilig wird. |
Die Ausbeute von drei Stunden Flo(h)rian kann sich -
abgesehen von wehen Füßen und einem Mordsdurst,
wounter offensichtlich auch andere Mitmenschen zu
leiden hatten - jedenfalls sehen lassen: ein
Weitwinkel-Objektiv, diverse tolle Bücher zu absolut
fairen Preisen ( um 50 C pro Stück), eine tolle Moeck-
Blockflöte für nur einen Euro, einige Mitbringsel zum
Verschenken, und dem Stövchen für fünfzig Cent
folgte noch eins für zwanzig, einfach weil die junge
Frau an dem Stand so nett war. |
Am Ende wandert so wohl manches Teil, das vielleicht
schon mehr als einen Flohmarkt gesehen hat, auf den
Müll, wiel der entnervte Verkäufer es einfach nicht
schon wieder zum Auto schleppen möchte und die
Hoffnung aus dem Tand noch Kapital zu schlagen nun
endgültig aufgab. |
Wir saßen in einem Rondeel an einem Brunnen, aßen
unsere Bratwurst und beobachteten einen älteren
Herrn, der mit zwei "Tieren", einem Huhn aus
Pappmaschè und einem Plüschelch zum Mülleimer
ging, den Elch hinlegte, das Huhn aber mit einem
beherzten Tritt in einen Plastikbeutel endlagerte.
Das war echt lustig. Wir überlegten uns, dass der
Elch relativ glimpflich davon kam, weil er erst
dreihundert mal hin und her geschleptt wurd,
wogegen es das Huhn bestimmt auf fünhundert
gebraucht haben musste. |
Unterwegs gab's zur Erfrischung und moralischen Unterstützung
ein Eis; ein Büdchen am Wegsrand lud dazu ein. Wir saßen auf den
Stufen, und bemerkten beim Genießen ein Schild: |
Vorsichtshalber fragten wir - ahnten
zwar, was das Wort "Ömmesse" bedeutet
- Tante Erika, die uns dann - nicht ohne
eine kleine Portion Stolz, ihre Produkte
zeigte . Im Norden heißen die Dinger
"Kawenzmänner", die Produkte auch mal
"Gummihacken". Schade, dass wir gerade
keinen Hunger hatten. Na ja,
aufgeschoben ist nicht aufgehoben, und
vielleicht machen wir den nächsten
Ausflug Richtung Dortmund zu Tante
Erika, um einen oder zwei ihrer Ömmesse
zu probieren. |