Es gibt Dinge, die lassen mich erschaudern. Dazu gehören |
Nazis. Wer sich je mit der Materie in Buch oder Film oder wie
auch immer befasst hat, den muss schon der Gedanke entsetzen,
dass solche Wesen jemals wieder irgendetwas hier zu sagen
haben sollten. |
Ausgerechnet mit solchen Wesen begann aber unser |
heutiger Sonntagsausflug, und ich animierte Wolfgang zu einem
recht riskanten Wendemanöver um ein Foto zu machen vom Auto
der drei Nazis, die Werbeplakate für ihre Partei aufhängten. Auf
einem ihrer Plakate sind Ausländer zu sehen mit gepackten
Taschen, Aufschrift: Gute Reise! Leider erfährt man ja immer
wieder, dass Leute diese Auffassung teilen, dass sich an ihrer
eigenen Situation etwas verbessern würde, wenn hier NUR
Deutsche lebten. Ich teile diese Auffassung nicht. Ehrlich gesagt
graust es mich eher bei dieser Vorstellung. ICH lebe in
MENSCHLAND. Und mein Wahlspruch heißt |
Dass diese Welt und dieser Tag noch
viele andere und wirklich gute
Begegnungen für uns bereit hielt, zeigte
sich bereits nach wenigen Metern mit
dem Rad Richtung Gysenberg, wo heute
Trödel war. Im "Geraden Weg" durften
wir diese wunderschön blühende Canna
bewundern. Wie gut, dass Pflanzen nicht
nach der Nationalität fragen. Ich weiß
nicht, woher die Canna stammt. Sie weiß
es auch nicht und blüht für jeden, auch
für uns "Deutsche". Kartoffeln gäbe es
hier aber ganz bestimmt nicht, wenn die
Pflanzen ihre ausländischen Mitgewächse
an ihren Ursprungsort zurückschickten;
und vieles andere, was unsere Augen und
unseren Gaumen erfreut, sicher auch
nicht. |
Den Gysenberg-Trödelmarkt besuchen wir ja
eigentlich immer, und immer sehr gerne, wegen
der schönen Umgebung und der vielen bekannten
Gesichter, die es für uns inzwischen dort gibt. Ich
freue mich zum Beispiel jedes Mal sehr auf den
Stand mit indianischem und afrikanischem
Kunsthandwerk, auch wenn ich meistens nur
schaue, fast nie etwas kaufe. |
Nach dem Flohmarktbesuch wussten wir nicht so recht, wohin.
Und das ist bei uns sehr oft die allerbeste Ausgangssituation
um noch wirklich Neues und Spannendes zu erleben. Und so war
es auch heute. |
Die Männer im Laden
waren ausgesprochen
nett und freundlich,
ebenso wie die vielen
Ausländer auf der
Straße, die zum Teil,
wie wir, auf der Bank
vor dem Laden saßen
und ein Schwätzchen
hielten und dann
frisches Brot beim
Bäcker kauften, wohl
für das Abendessen
mit ihren Familien. |
Dieses Bild passte eher
nicht zu dem, was wir
erlebten. Vielleicht braucht
es hier größere Mülleimer
oder häufigere Leerungen.
Vor der Bäckerei standen
jedenfalls zwei große
Tonnen, in denen noch Platz
war. |
An dem Gebäude links waren wir nun schon so
oft vorbei gefahren, und hatten uns nie
wirklich darum gekümmert. Heute war nun
der Tag, an dem das anders werden sollte. |
Zurück ging's mal wieder durch "unsere" Lange Straße.
Auf der Holthauser Straße stiegen wir noch mal ab,
stapften durch ein Stoppelfeld um nach Brombeeren am
Feldrand Ausschau zu halten - leider Fehlanzeige. Und
Wolfgang fotografierte zwei unbekannte Flugobjekte . |
Neulich schrieb uns jemand "Echt krass hier auf
der Erde". Ja, echt krass hier, da kann ich nur
zustimmen. Es gibt so viel zu sehen, fühlen, riechen,
schmecken, so viel zu erleben und zu erfahren. Es
gibt Dinge, die machen einem echt Bauchschmerzen.
Aber sie haben nicht die Oberhand. Das Leben ist
reich, bunt und schön, wo wir es sehen. |
Wir jedenfalls waren so begeistert, dass
Wolfgang gleich nochmal hineinging, um ein
weiteres Stück, diesmal mit Hackfleischfüllung,
zu holen. |
Döner gibt es hier übrigens auch, werden wir hier sicher
mal probieren, wenn wir wieder in Herne unterwegs sind
und uns der Hunger heimsucht. |