Zum Fliegen braucht man auch kleine Federn

Streifzüge

Wohlbefinden
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9. August 2009

Wir unterwegs in "Menschland"

Es gibt Dinge, die lassen mich erschaudern. Dazu gehören

Nazis. Wer sich je mit der Materie in Buch oder Film oder wie auch immer befasst hat, den muss schon der Gedanke entsetzen, dass solche Wesen jemals wieder irgendetwas hier zu sagen haben sollten.

Ausgerechnet mit solchen Wesen begann aber unser

heutiger Sonntagsausflug, und ich animierte Wolfgang zu einem recht riskanten Wendemanöver um ein Foto zu machen vom Auto der drei Nazis, die Werbeplakate für ihre Partei aufhängten. Auf einem ihrer Plakate sind Ausländer zu sehen mit gepackten Taschen, Aufschrift: Gute Reise! Leider erfährt man ja immer wieder, dass Leute diese Auffassung teilen, dass sich an ihrer eigenen Situation etwas verbessern würde, wenn hier NUR Deutsche lebten. Ich teile diese Auffassung nicht. Ehrlich gesagt graust es mich eher bei dieser Vorstellung. ICH lebe in MENSCHLAND. Und mein Wahlspruch heißt
"Menschland den Menschen". Und ich möchte von Menschen umgeben sein, in deren Nähe ich mich wohl fühle, und sicher nicht von brutalen Fanatikern, ganz egal von welchem Fleck dieser Erde sie stammen.

Dass diese Welt und dieser Tag noch viele andere und wirklich gute Begegnungen für uns bereit hielt, zeigte sich bereits nach wenigen Metern mit dem Rad Richtung Gysenberg, wo heute Trödel war. Im "Geraden Weg" durften wir diese wunderschön blühende Canna bewundern. Wie gut, dass Pflanzen nicht nach der Nationalität fragen. Ich weiß nicht, woher die Canna stammt. Sie weiß es auch nicht und blüht für jeden,  auch für uns "Deutsche". Kartoffeln gäbe es hier aber ganz bestimmt nicht, wenn die Pflanzen ihre ausländischen Mitgewächse an ihren Ursprungsort zurückschickten; und vieles andere, was unsere Augen und unseren Gaumen erfreut, sicher auch nicht.

Oft habe ich das Gefühl, dass Pflanzen und Tiere sich viel menschlicher verhalten, als die, die diesen Namen tragen. Wir können auf jeden Fall sehr viel von ihnen lernen.

Nach dem kurzen Foto-Stopp ging es dann flott weiter zum Park, denn - wie fast immer - waren wir auch heute relativ spät dran für den Flohmarktbesuch.

Den Gysenberg-Trödelmarkt besuchen wir ja eigentlich immer, und immer sehr gerne, wegen der schönen Umgebung und der vielen bekannten Gesichter, die es für uns inzwischen dort gibt. Ich freue mich zum Beispiel jedes Mal sehr auf den Stand mit indianischem und afrikanischem Kunsthandwerk, auch wenn ich meistens nur schaue, fast nie etwas kaufe.

Heute war trotz der späten Stunde und der angekündigten Gewitter zu unserer Freude noch richtig  viel los. Man sieht's auf dem Foto. Und der Markt hielt heute eine tolle Überraschung und zwei sehr nette Begegnungen für uns bereit. Deshalb gibt's für den Flohmarkt und zwei der Stände heute Extra-Seiten, damit wir alles gebührend würdigen können.

Nach dem Flohmarktbesuch wussten wir nicht so recht, wohin. Und das ist bei uns sehr oft die allerbeste Ausgangssituation um noch wirklich Neues und Spannendes zu erleben. Und so war es auch heute.

Erstmal fuhren wir durch den Kleingarten Herner Mark. Dort war nicht viel los und unsere "Bekannten" vom ersten Besuch waren nirgends zu sehen. Also ging's weiter Richtung Mont- Cenis-Straße. Und weil uns  dort beide gleichzeitig ein schrecklicher Hunger überfiel, gab es von einem türkischen Bäcker dieses absolut köstliche Blätterteiggebäck, gefüllt mit Spinat und Schafskäse, ein großes Stück, das wir uns teilten - und das für 1,50 € wirklich preiswert war. Überhaupt sind die Backwaren bei den türkischen Bäckern sehr günstig. Sicher - neben dem tollen Geschmack - auch ein Grund, warum hier viele Deutsche mit Tüten und Paketen den Laden verließen.


Die Männer im Laden waren ausgesprochen nett und freundlich, ebenso wie die vielen Ausländer auf der Straße, die zum Teil, wie wir, auf der Bank vor dem Laden saßen und ein Schwätzchen hielten und dann frisches Brot beim Bäcker kauften, wohl für das Abendessen mit ihren Familien.
Übrigens - die Backstube ist gleich neben dem Laden, und dort backen zwei Bäckermeister täglich frische Leckereien.



Dieses Bild passte eher nicht zu dem, was wir erlebten. Vielleicht braucht es hier größere Mülleimer oder häufigere Leerungen. Vor der Bäckerei standen jedenfalls zwei große Tonnen, in denen noch Platz war.

An dem Gebäude links  waren wir nun schon so oft vorbei gefahren, und hatten uns nie wirklich darum gekümmert. Heute war nun der Tag, an dem das anders werden sollte.

Die Akademie Mont-Cenis ist ein sehr markantes Gebäude in einem großzügigen Park in Herne Sodingen. Was es genau damit auf sich hat und die vielen tollen Bilder, die heute dort entstanden, wollen wir ebenfalls auf Extraseiten vorstellen. Jedenfalls hielten wir uns dort ganz schön lange auf, stiegen immer wieder vom Rad und fotografierten interessante Architektur, verfallene Industrie, Natur und Blumen.

Immerhin war es halb acht und erste Regentropfen fielen, als wir uns endlich auf den Heimweg machten.

Zurück ging's mal wieder durch "unsere" Lange Straße. Auf der Holthauser Straße stiegen wir noch mal ab, stapften durch ein Stoppelfeld um nach Brombeeren am Feldrand Ausschau zu halten - leider Fehlanzeige. Und Wolfgang fotografierte zwei unbekannte Flugobjekte .

Dann fielen uns die vielen Krähen auf einem der Felder auf. Wir wollten sie gerne im Flug erwischen, aber sie standen da einfach rum und pickten. Bis Wolfgang sich als "Vogelscheuche" betägte. Das Ergebnis ist zwar ziemlich unscharf, die Aktion aber sehr scharf - und so richtig nach unserem Geschmack.

Neulich schrieb uns jemand "Echt krass hier auf der Erde". Ja, echt krass hier, da kann ich nur zustimmen. Es gibt so viel zu sehen, fühlen, riechen, schmecken, so viel zu erleben und zu erfahren. Es gibt Dinge, die machen einem echt Bauchschmerzen. Aber sie haben nicht die Oberhand. Das Leben ist reich, bunt und schön, wo wir es sehen.

Wir jedenfalls waren so begeistert, dass Wolfgang gleich nochmal hineinging, um ein weiteres Stück, diesmal mit Hackfleischfüllung, zu holen.

Döner gibt es hier übrigens auch, werden wir hier sicher mal probieren, wenn wir wieder in Herne unterwegs sind und uns der Hunger heimsucht.

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