Zum Fliegen braucht man auch kleine Federn

Wohlbefinden

Streifzüge
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Herne "umzu"

 4. August 2009

Wir fahren nach Herne, einerseits wegen des

schönen Sommertages, andererseits, um Frank Korte und Thomas (im Fahrradgeschäft) einen Besuch abzustatten. Weit kommen wir nicht, bis das erste Hindernis im Wege steht, ein Transporter mit der Aufschrift "Freund der Gastronomie". Im Vorbeifahren sage ich sehr neutral "kein Freund der Radfahrer", und höre echt den Fahrer hinter mir her schreien. Bremsen ist da derzeit Pflicht für mich, ein kurzer Wortwechsel, dann weiter fahren. Für die Erheiterung des Tages sorgt Susanne, die mir erzählt: "Der Fahrer hat Arschloch hinter mir her gerufen, aber - er meinte dich"!!!
Bis runter nach Herne konnte ich mich vor heller Freude ob dieses Witzes kaum einkriegen, vielleicht ein kleines Stück Lebenskunst, den Gemeinheiten des Lebens den Giftzahn ziehen zu können.

Wolfgang will, dass wir Ping-Pong schreiben. Eigentlich will ich ja nur hier sitzen - aber na gut. Schreib ich mal was.
Ehrlich gesagt sind solche Szenen wie die oben geschilderte gar nicht nach meinem Gusto. Meistens fahre ich weiter und schaue in meinem Rückspiegel, ob er hinterher kommt, oder ob ihn vielleicht mal jemand vom Rad geholt hat. Er kann wirklich ganz "reizend" sein - zumindest wirkt diese seine besondere Art auf manche Mitmenschen so. Ich hab ja eher gelernt, allen Schwierigkeiten elegant aus dem Weg zu gehen, und mich in Konfliktsituationen beinahe unsichtbar zu machen. Da kann ich mir von Wolfgang noch einiges abgucken.

Es gibt ja so Tage, da liegt irgendwie etwas Aggressives in der Luft. Gestern zum Beispiel zeigte mir der Nachbar, der im letzten Jahr einen Müllsack auf meinen Balkon geworfen hatte, den Stinkefinger, weil wir ihn ein bisschen schärfer angesehen hatten. Der Typ ist ja immer latent aggressiv, aber so offen hat er sich bisher nicht entäußert. An solchen Tagen beobachte ich manchmal auch Aggressivität bei Tieren. Auf diesen schwarz-roten Beeren zankten sich die Schmeißfliegen und Wespen um die am meisten vergammelten Früchte, alle auf einem Fleck, ungeachtet der vielen Früchte, die an dem Strauch hingen.

In den letzten Tagen haben wir viel nach Brombeeren Ausschau gehalten. Hier, in der Nähe des Rhein-Herne-Kanlals greift eine Hand nach leckeren reifen Früchten, um die wir - dem Himmel sei Dank - nicht zanken müssen, durchs Dornengestrüpp. Zu wem sie wohl gehört?

Endlich fanden wir heute eine Stelle, an der Schlehen wachsen. Schlehengelee - lecker....

Bei schönem Wetter ist ja der Kanal für viele junge Leute DAS Freizeitparadies, und dann noch eins, wo es nichts kostet. Ansonsten möchte man ja die Jugend gerne ausnehmen, oder auf einem kleinen Umweg, die Eltern. Wenn es denen am nötigen Kleingeld fehlt, dann wird der Ferientag eben nicht im Spaßbad oder Freizeitpark verbracht. - Und, wenn Ihr mich fragt, das ist allemal besser: Ein Spaß,  von dem die Reichen nicht reicher und die Armen nicht ärmer werden - einfach so!

Warum hier applaudiert wird, das hat Wolfgang bravourös festgehalten:

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...

Eifern die Jesus nach und üben "übers Wasser laufen"?

Mit dem Bild oben beginnt eine kleine, meine Bildergeschichte. Einerseits interpretieren Menschen, mache ich auch gerne, andererseits assoziieren sie. Das tat ich hier, sah die Schute aus der Schleusenkammer kommen, weit entfernt und ganz langsam, ein Bild des Friedens. Kenne ich bestens, kein Wölkchen am Himmel, keine Gefahr in Sicht, Entspannung, Sicherheit.

Kajak fahren UND Ballspielen - den beiden jungen Burschen machte das offensichtlich großen Spaß. Ich musste an meine Jugendzeit denken, als ich ein eigenes Kanu hatte und in Hamburg auf der Alster gefahren bin. Das hat mir sehr geholfen, eine schwierige Lebensphase zu überstehen.

Dieser Huskie musste sich fotografieren lassen, zur Erinnerung an einen großen Schrecken, der Susanne wiederfuhr. Ungefähr zwei Meter vor ihr brach er aus einer Hecke, und fast hätte sie ihn überfahren.

Wie aus dem Nichts taucht plötzlich ein Objekt auf, etwas verändert sich, es wird ungemütlicher. Wohin zielt die Gefahr? Stehe ich etwa in der "Schussrichtung"? In diesem Fall war für uns, die wir auf der Kaimauer standen, natürlich keine Gefahr, auch wenn das Schiff fast direkt auf uns zielte. Aber ich habe in meinem Leben sehr viele echte gefährliche Situationen erlebt, und heute ist es so, dass ich die Gefahr "riechen" kann, bevor sie zu einer echten Gefahr wird.

Warum der Schiffsführer diesen Schlenker machen musste? Am anderen Ufer hatte eine "mächtige" Herrenstimme verlangt, die (auch kleinen) Kinder sollten ans andere Ufer schwimmen: "Das schafft ihr".

Nun, die Kleinsten schafften es eben nicht, und die Kajakfahrer mussten zu Hilfe kommen.
Bei unserer nächsten Kanalfahrt werde ich mir die "Einrichtung" am anderen Ufer mal genauer anschauen. Kinder grundlos in Gefahr bringen, dafür möchte ich gerne eine Erklärung haben.

Nichts passiert! Das Schiff fährt weiter auf seinem gewohnten Weg, die Sonne scheint auf eine Szene, auf der nichts mehr zu sehen ist von dem Fast- Unglück. Nachbleiben werden "nur"ein paar Kinder mit Angst im Herzen.

Heute fuhren wir einige neue Wege. Einer führte uns zu einem Büdchen, und da gab's erst mal ein kleines Eis zur Erfrischung. Wir bummelten die kleine Straße entlang und entdeckten diesen prächtigen Blütenbusch.

Einfach nur schön, was der Wegesrand zu bieten hat. Erinnere mich gerade an meine bürgerliche Zeit, als ich noch in den Süden flog. Tscha, da erlebte ich in drei Wochen nicht so viel wie jetzt, wenn ich ein paar Stunden mit Susanne unterwegs sein darf.

An dieser wunderschönen Distel machten wir natürlich Halt, ein insgesamt sehr friedvoller Ort gegenüber vom Herner Stadtpark. Für dieses Foto hatte ich mich auf die Erde gelegt.
Lange blieb es nicht ruhig. Zwei junge Mädchen gingen mit vier Hunden vorbei, ein Radfahrer kam angerast, fluchte und beschimpfte die Mädchen dann, weil ihm ein Hund vors Rad gelaufen war. Ja, das ist unsere Welt, die auf der einen Seite.
Ich glaube, man muss den Mut haben, ruhigen Schrittes durch diese Welt zu gehen, um in die "andere Welt", die der fundamentalen Schöpfung (so möchte ich das mal nennen, was wir "sehen"), zu gelangen. Auf der einen Seite lautstarkes, ungestümes Hightech, ...

... auf der anderen das Zarte, das Perfekte, das Stille, das nur Schöne, das Fraglose.

Ein paar Straßen weiter fanden wir eine rankende Pflanze, die erst bei näherer Betrachtung ihren Namen preis gab - eine Sorte, die es hier bei uns nicht so oft zu sehen gibt.

Klick auf das Bild, und dann wißt ihr, was das ist.

Wir landeten schließlich an unserem Ostbach. Im Park kam uns dieses Prachtexemplar von Hund entgegen, und ich konnte ein weiteres Mal einfach nicht wiederstehen: "Darf ich den forgrafieren"?

Ein noch junges Tier - bereits mit einer üblen Vergangenheit belastet. Herrchen erzählte uns, er sei von der Züchterin dreizehn Monate lang schwerstens misshandelt worden. Ich sagte nur: "Vor Tieren muss man sich nur manchmal in acht nehmen, vor Menschen immer".

Bei "Jolante" zum Ausklang zwei versöhnliche Bilder.

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