Zum Fliegen braucht man auch kleine Federn

Die Geschichte der Folter

Schon im alten Rom wurden Menschen gefoltert. Anfangs nur die Sklaven und ab dem ersten Jahrhundert auch normale Bürger, wenn sie Hochverrat begangen hatten.

In Deutschland war die Folter schon im Frühmittelalter bekannt. Sie wurde von Machthabern angewandt, wenn diese Geständnisse erzwingen wollten oder einfach nur, wenn sie jemanden bestrafen wollten. So verhielt es sich, mal mehr, mal weniger über das gesamte Früh- und Hochmittelalter. In dieser Zeit war die Folter aber noch durch kein Gesetz zugelassen.

Im Jahr 1256 erließ Papst Innozenz IV. eine Bulle, mit der Ketzerei- Verdächtige in Oberitalien gefoltert werden durften. Aber dabei durften keine Gleidmaßen abgetrennt und der Verdächtige nicht getötet werden. Durch die Inquisition kam die Folter kurz darauf auch nach Deutschland. Sie versuchte, im Namen der Kirche, Ketzer zu entlarven und zu beseitigen.

Trotzdem war die Folter noch immer nicht als gerichtliches Verfahren im Gesetz verankert. Gerichtlich anerkannt wurde die Folter erst zu Anfang des 14. Jahrhunderts. Und ab da verwischten alle Grenzen. Nachbarn, anders Denkende und anders Handelnde wurden bei Gerichten angeschwärzt und gefoltert, um ihr Geständnis zu erpressen. Menschen wurden jämmerlich gequält, ihnen wurden die Gliedmaßen zerstört und abgetrennt und sie wurden getötet - mit der Kraft des Gesetzes!

Die Anwendung der Folter ging mit der Ketzer- und Hexenverfolgung einher. Im Spätmittelalter stieg sie an und entfaltete ihre grausamste Macht erst nach dem Mittelalter.

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Laßt mich einen Gedanken voraus schicken, der erklären mag, warum ich mich überhaupt mit Religion beschäftige. Ich glaube, der Geist, der durch Religion ganz allgemein auf der Welt verbreitet wird, ist eine Sache. Eine andere ist die Erfahrung, die Menschen mit Menschen machen, die glauben, solche, die ihr Leben dogmatischen Regeln unterworfen haben, die an den Teufel und Hölle, an Sünde und Verdammnis glauben, die andere bevormunden, maßregeln, verurteilen - und bestrafen. Vielleicht könnte man das alles unter "Sozialterror" zusammenfassen.

Nach meiner Auffassung sind diese Menschen geisteskrank (ich schreibe das, was ich fühle, mal in klarem Deutsch), und sie sind besonders schwer geisteskrank, wenn sie das im Namen eines "Herrn" tun, der seiner Liebe wegen ans Kreuz geschlagen wurde - und dem sie (vorgeben) zu folgen.

Neben ihrer Geisteskrankheit haben diese Menschen eine gravierende emotionale Störung. Das ist zwingend logisch, weil ein Mensch, der ein gesundes Empfinden hat für das "Gute", oder das, was gut tut, würde seine Mitmenschen niemals terrorisieren, sie herabwürdigen und ängstigen.

Aus dem, was ich eben ausgeführt habe, läßt sich für den aufmerksamen Leser erkennen, dass Geist und Gefühl durchaus keine polaren und getrennten Größen im menschlichen System sind - man könnte sogar behaupten, im Menschen werden sie zusammen geführt zu einer Größe, die wir Glauben nennen. Daraus läßt sich nun wieder eine ganz einfache Schlußfolgerung ziehen:
Was oder woran ein Mensch glaubt spiegelt genau seine geistige und emotionale Verfassung, sagt uns, wie sehr er verwirrt und verängstigt ist.

Ich lese derzeit in dem Buch von Erich Fromm, "Psychoanalyse und Religion". Er unterscheidet zwischen autoritärer und humanistischer Religion, und er schreibt dazu:

Das humanistische, demokratische Element ist in der christlichen  oder der jüdischen Geschichte nie ganz unterdrückt worden, und hat eine seiner wirkmächtigsten Ausdrucksformen im mystischen Denken beider Religionen gefunden. Die Mystiker waren tief durchdrungen von der Erfahrung der Stärke des Menschen, seiner Gottesebenbildlichkeit mit dem Gedanken, dass Gott des Menschen ebenso bedürfe wie der Mensch Gottes. Sie haben den Satz, der Mensch sei zum Ebenbilde Gottes erschaffen worden, so verstanden,  dass er eine grundsätzliche Identität von Mensch und Gott bedeute. Nicht Furcht und Unterwerfung, sondern Liebe und Bejahung der eigenen Kräfte sind die Grundlagen der mystischen Erfahrung. Gott ist nicht ein Symbol der Macht über den Menschen, sondern der eigenen Kräfte des Menschen.

Wer seinen "Gott" im Außen sucht, wird alles mögliche finden, aber keinesfalls einen liebevollen Geist, geschweige denn eine geistvolle Liebe.

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